Im Schatten des Blicks …

*Trance zu geheimen Stäuben und Kammerutensilien

Auf der Bühne die Hände in allen Spielweisen, im Abstand dazu ein, zwei Augen und das verbindende Ganze. Da ist viel los vom Boden durchs Gerippe bis in die Wolken. Hörst Du die Formen aus den Farben heraus wenn ein Starkes uns packt, ein Erkennbares: Bild? Niederschläge führen es mit, stellen es vor. Immer und immer treiben Bekanntes sie her.

Wo stünde das Haus, das diese Oberflächen beherbergte? Schiene darunter die Sonne aus Felsen, fein bestrichen bedampft? In Räumen artesische Brunnen erholen. Farbige Stäube fassen ans Licht.

Läge in Abständen ein Blatt darin, wäre die Welt schon – Landstriche, Säle, Grotten umrankt. Schmeckten Brote dort? Ein offenes Dach …

Im Scanner. Nun ist die Hand außen vor. Er ist Rollladen und Vorhang zugleich. Tut Schwarzes auf dem Tablett. Wie vermag man Aura zu schneiden? Lider und Zunge sind eins, ein Schnitzwerk schaut zu. Die schwebende Hand balanciert weithin Dunkles, legt auf.

Tische sind. Böden. Der Anderen Wände.

Wer sich da legt, dem fällt das Gesicht ins All. Fädelt ein Schein die Wirbel entlang und trifft.

Nun: Wind weht durch Staub, Äste reiben an Erzen, Erde bedeckt Plastik, Teile. Hölzerne Scheiben, gerahmter Muschelkalk, kein Gedeck unter Farnen im Paläozän, neulich, erst. Wieder. Im Rokokobergwerk am Murnauer Mars. Lasst uns die asphodelischen Felder gießen, Fontänen genug – an ihrer Kreuzung liegt ein Teller bloß, doch es wüchsen dort halbe Vulkane unterm Kreidegestirn.

Erdbeer und Onyx. In Vasen.

Den Körper bewohnen, mit dem Leib schauen, Wir.

Ich blätterte gern weiter.

Das Alles, letztlich Weisen der Bewegung und des Aufenthaltes.

*Betrachten Sie Zeichnungen und Collagen Jörg Baiers ausgiebig bei Tag und Nacht in allen sich bietenden Lichtsituationen. Sich einstellende Nachbilder halten Sie in einer halbbewussten Schwebe vor dem inneren Auge; schauen dann, immer wieder, Ihre Wohnung, den Garten, Landschaften, Ihre Freunde, Fremdes, sich selbst im Spiegel usf. an (Blicke sind potenziell unendlich) – aus diesen Passagen werden Raum um Raum, Zeit um Zeit aufblühen. Feinste Schichten an- und abgetragen.

Tobias Kraft, 2014